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Liebeserklärung an die bedrohten Alpengletscher

22.03.2024 – Theodora Peter

Am Anfang dieser speziellen Liebesgeschichte stand ein prägendes Erlebnis: Im Jahr 2007 wanderte die Auslandschweizerin Nicole HerzogVerrey, die jeden Sommer in den Walliser Alpen verbringt, mit spanischen Freunden zum Trientgletscher. Doch da, wo noch Jahre zuvor ein imposantes Gletschertor gestanden hatte, war nichts mehr zu sehen.

Das habe sie sehr traurig gestimmt, schreibt die Autorin in der Einleitung zu ihrem Werk «Gletscherliebe. Glacier, mon amour». Nach der denkwürdigen Wanderung überlegte sie sich, wie sie als visuelle Künstlerin auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen könnte. In den folgenden 14 Jahren besuchte Herzog-Verrey jeden Sommer mehrere Alpengletscher in der Schweiz und in Frankreich – bis ins Jahr 2022 insgesamt vierzig Gletscher. Daraus entstanden ist ein Bildband, der die vergängliche Schönheit dieser bedrohten Welt in all ihren Facetten zeigt: von imposanten Gletscherabbrüchen über türkisblaue Lichtspiele bis hin zu verspielten Detailaufnahmen von Eis- und Steinbrocken, die wie mahnende Statuen in der Landschaft thronen.

Mit ihrer Dokumentation verband die Autorin keinen wissenschaftlichen Anspruch; sie liess sich vielmehr von ihren Gefühlen leiten: «Ich kümmerte mich um ‹meine› Gletscher, als wären sie leidende Wesen.» Ihre Eindrücke bei den Wanderungen zum schwindenden Eis schildert sie in kurzen Texten, mit denen die Kapitel zu den jeweiligen Gletschern eingeführt werden. Einige Schauplätze besuchte Nicole Herzog-Verrey über all die Jahre mehrmals. Sie interessierte sich insbesondere für die Gletscherzungen, wo sich der Rückgang am deutlichsten offenbart. Zum Beispiel am Fuss des Rhonegletschers am Furkapass: Dort wird das Eis im Sommer mit Schutztüchern abgedeckt, um die für Touristen zugängliche Gletschergrotte vor dem Abschmelzen zu bewahren.

Das Vorwort zum Buch stammt vom Walliser Bergführer Herbert Volken, der die Fotografin auf einer zweitägigen Tour über den Aletschgletscher begleitet hatte. Selten habe er einen Gast angetroffen, der mit einem so wachen Auge und starkem Spürsinn die unzähligen Schönheiten und seltenen Naturwunder sah und schätzte, schreibt Volken.

Die 1947 in Zürich geborene Autorin hat Wurzeln in der französischen Schweiz und lebt in Madrid. Während 25 Jahren fotografierte sie für zahlreiche Zeitschriften. Seit 2005 arbeitet sie als freie visuelle Künstlerin.

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