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Malin: «Was ist schon eine Absenz im Verhältnis zur Klimakrise?»

05.08.2021

«Jeden Samstag fahre ich mit meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester mit dem Velo von Bellach nach Solothurn. Wir trinken Kaffee, kaufen ein. Dieser wöchentliche Familienausflug ist mir wichtig, er ist ein entspannter Start ins Wochenende. Im Ausgang war ich noch nie. Mein 16. Geburtstag fiel in den Lockdown, seither haben keine Partys stattgefunden. Mich interessiert aber schon, wie sich das anfühlt: unterwegs sein mit Freundinnen, Alkohol trinken, neue Leute kennenlernen.

Einmal pro Woche trainiere ich Orientierungslauf. Kaum konnte ich gehen, nahmen mich meine Eltern mit in den OL-Klub. Mir gefällt, dass keine Strecke gleich ist und ich so immer herausgefordert werde. Im Sommer starte ich an fast jedem Wochenende an Wettkämpfen. Der Rang ist mir jeweils nicht wichtig. Hauptsache, ich bin mit meinem Lauf zufrieden. Ich will ja nicht Profisportlerin werden.

Mein Sport findet im Wald statt, darum ist es mir wichtig, Sorge zu tragen zur Natur. Ausserdem könnte ich es nicht verantworten, dass künftige Generationen nicht mehr auf dieser Welt leben könnten, weil wir sie jetzt zerstören. Um das Klima so wenig wie möglich zu belasten, fahre ich mit dem Velo in die Schule. Ein Weg dauert 20 Minuten. Ausserdem esse ich wenig Fleisch und verzichte auf Palmöl. Denn die Ölpalmen werden auf Plantagen angebaut, für die Regenwald abgeholzt wird, wodurch viel CO2 in die Luft gelangt. Das ist mein politischer Beitrag. Und ich bin strikt: Enthalten Kekse, die meine Eltern gekauft haben, Palmöl, esse ich sie nicht. Aber inzwischen achten auch sie gut auf die Inhaltsstoffe eines Produkts.

Gerne möchte ich mal an einem Klimastreik mitmachen. Bis jetzt habe ich das nicht getan, weil ich keine Absenz in der Schule riskieren wollte. Mittlerweile denke ich aber: Was ist schon eine Absenz im Verhältnis zur Klimakrise? Künftig will ich mich aktiver engagieren, um den Politikerinnen und Politikern klarzumachen, dass sie handeln müssen. Denn ich glaube nicht, dass die Menschen freiwillig weniger mit Auto und Flugzeug reisen. Es braucht Gesetze. Könnte ich über solche abstimmen, würde ich es sofort tun.»

Aufgezeichnet von Flavia von Gunten

Malin Lüthi

*2004, wohnt in Bellach am Südfuss des Jura und besucht die Kantonsschule in Solothurn. Ihr Hauptfach ist Spanisch, weil sie Sprachen gerne mag.

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