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Dejwana: «Die Schweiz? Sie ist besser als der Libanon, wo wir kaum akzeptiert waren.»

05.08.2021

«Als ich mit meiner Familie in der Schweiz ankam, sprachen wir kein Wort Französisch. Ich kam in Genf in eine Aufnahmeklasse, konnte dann aber aufs Ende der obligatorischen Schulzeit hin in eine normale Klasse wechseln. Aber es ist hart, denn ich gehe mit Schülerinnen und Schülern zur Schule, die hier geboren sind, und ich bin noch nicht auf dem gleichen Niveau wie sie. Ausser im Englischen, da läuft es gut.

Mein Ziel für das nächste Jahr war, an die Handelsschule zu gehen, aber ich werde nun aufgrund meiner Mathe-Noten an die Fachmittelschule gehen. Danach werde ich Sozialberaterin. Später möchte ich mein eigenes Unternehmen gründen und ein Team leiten. Ich würde das in Dubai machen, denn ich liebe diese Stadt, und da ich Arabisch spreche, würde es auch passen. Für eine Weile dachte ich, Polizistin zu werden, aber dazu braucht man den Schweizer Pass. Ausserdem bin ich nicht besonders sportlich.

Die Schweiz? Sie ist besser als der Libanon, wo wir kaum akzeptiert waren. Im Alltag schreibe ich sehr gerne. Zum Beispiel, wenn ich mich nicht gut fühle. Ich ziehe das Schreiben dem Sprechen vor. Manchmal schreibe ich auf Französisch. In meiner Freizeit gehe ich mit Freunden nach draussen. Wir spazieren zum Beispiel am Seeufer und essen Pizza. Zuhause kocht meine Mutter Spezialitäten aus unserem Land, aber ich habe einmal bei einem Freund meines Vaters Fondue gegessen. Es war gut, aber nach zwei bis drei Gabeln hatte ich bereits genug davon. Es gibt sehr schöne Orte in der Schweiz. Ich liebe zum Beispiel das Tessin, das ich mit meiner Klasse besucht habe. Es war, als wären wir in Italien. Abstimmen mit 16? Ich bin noch nicht bereit dafür, befürworte es aber. Einige von uns haben bereits Ideen und können helfen, Dinge zu verändern.»

Aufgezeichnet von STÉPHANE Herzog

Dejwana Alo

*2005, ist im Oktober 2017 aus dem Libanon in die Schweiz gekommen. Sie ist Kurdin und in Syrien aufgewachsen. Dejwana lebt mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern in Genf. Die Familie hat Asyl erhalten.

16 Portraits zum Stimmrechtsalter 16

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