Lawine zerstört das Walliser Bergdorf Blatten
18.07.2025 – Marc Lettau
Schutt- und Eislawine zerstört das Walliser Bergdorf Blatten komplett.
Blatten, das Bergdorf im Lötschental, existiert nicht mehr. Es liegt unter einer bis zu 100 Meter dicken Schicht begraben – zerstört von der Schutt- und Eislawine, die am 28. Mai 2025 mit einem geschätzten Volumen von zehn Millionen Kubikmetern talwärts donnerte. Die nicht verschütteten Teile des Dorfes wurde in den Tagen nach dem Niedergang der Lawine überflutet, da der mächtige Schuttkegel den Fluss Lonza staute. Die Zerstörung von Blatten erschüttert die Schweiz – wegen dem Ausmass des Naturereignisses, wegen dessen unvergleichlicher Dynamik und auch wegen den Fragen zur langfristigen Bewohnbarkeit alpiner Regionen, die das Ereignis auslöst.
Zwei Wochen vor der Zerstörung Blattens mehrten sich Anzeichen eines möglichen Bergsturzes: Die Flanke des Kleinen Nesthorns – es war vor der Naturkatastrophe 334 Meter hoch – geriet in Bewegung und bröckelte. Schutt und Felsbrocken stürzten dabei auf den darunterliegenden Birchgletscher. Dieser stand, weil selber instabil, seit 1993 unter Beobachtung. Nach einem ersten, kleineren Murgang, aber vor allem angesichts der anhaltenden Bewegungen von Fels und Gletscher verfügten die Behörden am 17. Mai die Evakuation aller Bewohnerinnen und Bewohner von Blatten. Was sich in der Folge abspielte, ist in dieser Form und Dramatik für die Alpen ohne Vergleich: Das auf den Gletscher gestürzte Schutt- und Felsmaterial übte so viel Druck auf den Gletscher aus, dass sich immer mehr Schmelzwasser bildete. Dieses liess den Gletscher innerhalb weniger Tage als Ganzes immer schneller abgleiten, am Schluss bis zu zehn Meter pro Tag.
Am Nachmittag des 28. Mai glitt ein grosser Teil des gesamten Birchgletschers samt dem auf ihm lastenden Felsmaterial ab, zerbarst in eine immer schneller gleitende Eis- und Schuttmasse, die schliesslich das Dorf Blatten erreichte und zerstörte. Rettungsarbeiten, etwa ein Abpumpen des hinter dem Schuttdamm entstandenen Sees, war zunächst nicht möglich. Einerseits drohten am Kleinen Nesthorn noch mehrere Hunderttausend Kubikmeter Fels abzubrechen. Anderseits brandete die Gerölllawine am Gegenhang so weit hoch, dass Material zurückzustürzen drohte. Bei Redaktionsschluss dieser «Schweizer Revue» war noch keineswegs klar, wie das Ereignis enden würde. Erst angelaufen ist zudem die Fachdiskussion über die Ursachen des Bergsturzes von Blatten. Der Tenor der Expertinnen und Experten: Das Ereignis habe im Kontext des Klimawandels stattgefunden, aber noch sei unklar, wie entscheidend die einzelnen Faktoren eingewirkt hätten – etwa das Auftauen der Permafrostzone oberhalb des Gletschers oder die Gletscherschmelze an sich, durch welche stützende Kräfte auf die Bergflanken schwinden.
www.swissinfo.ch berichtet regelmässig über die anhaltende, aktuelle Entwicklung im Lötschental (Suchbegriff: Blatten)
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This is heart breaking! Thank God the village was evacuated!