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SJAS: Seit hundert Jahren haben die Kinder der Auslandschweizer eine besondere «Gotte»

22.05.2018 – Philippe Vuillemin

Die Stiftung für junge Auslandschweizer wurde 1917 gegründet. Sie organisiert bis heute Ferienlager.

Ziel der 1917 während des Ersten Weltkriegs von einer Gruppe Baslerinnen gegründeten Stiftung für junge Auslandschweizer war es zunächst, junge Schweizer aus Kriegsgebieten aufzunehmen, in denen Not und Mangel herrschten.

In ihrer heutigen Form organisiert die Stiftung jedes Jahr mehrere Ferienlager, damit Kinder von Auslandschweizern ihre Heimat kennen- und schätzen lernen können.

1917 war die Erinnerung an die Internierung der Bourbaki-Armee im Jahr 1871 in vielen Regionen der Schweiz noch sehr lebendig. Die Aufnahme dieser Armee aus einem Geist der Solidarität verankerte im nationalen Gedächtnis mehrerer Generationen von Schweizern das Bewusstsein für die Pflicht, das Leid von Menschen aus Kriegsländern zu lindern. So erinnerte 2001 das Mitglied einer Familie, die 1917 spontan die Aufnahme eines «betroffenen Kindes» angeboten hatte, daran, dass sein Vater als Jugendlicher den Einzug der Bourbakis in der Schweiz miterlebt hatte.

Während des Ersten Weltkriegs stellten die Kinder in den kriegführenden Ländern eine besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppe dar, befanden sie sich doch in erbärmlichem Zustand. Es mangelte ihnen an Nahrung, Kleidung, Pflege und häufig an Bildung. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Konflikts nahm die Schweiz Kinder aus Kriegsgebieten auf. Viele Schweizer waren jedoch nach Europa emigriert, und ihre Kinder waren in ebenso schlechtem Zustand wie die Kinder ihres Wohnsitzlandes. So wurde der Beschluss gefasst, ihnen zu Hilfe zu kommen. 1917 nahm eine Handvoll Basler Philanthropen 280 Schweizer Kinder aus Deutschland auf, und der Bund trug die Kosten. Dies war die Geburtsstunde der Stiftung für junge Auslandschweizer. Fortan finanzierte sie sich aus Spenden, Subventionen und Freiwilligenarbeit.

Nachdem wieder Frieden eingekehrt war, äusserte sich das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Kindern in den vom Krieg zerstörten Regionen in der Gründung der Internationalen Union der Hilfe an Kinder im Jahr 1920 in Genf. 1923 folgte die Genfer Erklärung über die Rechte des Kindes. 1924 wurden mithilfe von Pro Juventute rund 3000 Kinder in Ferienlager aufgenommen. Sie kamen aus Grossstädten, stammten aus ärmlichen Verhältnissen und litten gleichzeitig an mehreren Erkrankungen, von denen die Tuberkulose die vorherrschende war.

Ende der 1920er-Jahre drohte der Stiftung wegen ausbleibender Spenden, Subventionen und Unterbringungskapazitäten die Auflösung. Die Krise der 1930er-Jahre liess den Bedarf noch ansteigen. Obwohl die Schweiz ebenfalls von der Krise betroffen war, nahm sie in dieser schwierigen Zeit benachteiligte Schweizer Kinder aus Paris, Berlin, Hamburg oder Brüssel auf. Getragen vom patriotischen Geist, der durch die Landesausstellung von 1939 wuchs, wandelte sich die Stiftung allmählich zu einer Fundraising-Organisation, die es Pro Juventute ermöglichte, Ferienlager und Unterkünfte anzubieten. Mit der Unterzeichnung des Abkommens vom 13. Januar 1940 bestätigten beide Partner ihre Zusammenarbeit.

Die Umstände während des Zweiten Weltkriegs unterscheiden sich dadurch von denen des Ersten Weltkriegs, dass die Schweiz nun von den Achsenmächten umschlossen ist. Familien nehmen weiterhin Schweizer Kinder aus prekären Verhältnissen auf, doch die Stiftung konzentriert sich darauf, Reisen in die Schweiz zu organisieren. Während des gesamten Krieges ermöglichen diese Reisen einer wachsenden Zahl junger Schweizer aus den Nachbarländern, die symbolischen oder bedeutsamen Orte der Schweiz zu besuchen. So erhalten 1942 beispielsweise 330 Kinder aus Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn dank des Einsatzes des im Übrigen sehr umstrittenen Chefs der Eidgenössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund, die erforderlichen Visa. 1944 wird das erste Skilager organisiert. Es wird von General Guisan besucht.

www.sjas.ch

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