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Gedanken eines Familienvaters

13.01.2017 – Marko Lehtinen

Adrian Stern wirkte immer wie ein unbeschwerter Jungspund, der mit einem Lächeln durchs Leben geht und dabei so liebenswert ist, dass man ihm seine chronische Unbedarftheit gar nicht übel nehmen mag. Heute ist der Sänger 41 Jahre alt, und irgendwie sieht er immer noch aus wie der freundlich lächelnde Jüngling von früher. Aber seinen neuen Texten hört man an, dass ihn die Fragen eines allmählich in die Jahre gekommenen Familienvaters beschäftigen.

Das neue Album von Adrian Stern trägt den langen Titel «Chumm mir singed die Songs wo mir liebed und tanzed mit ihne dur d’Nacht» – und die Songs darauf beschäftigen sich nicht primär mit nächtlichen Tänzen zur Lieblingsmusik, sondern mit Verantwortung, Partnerschaft, Zweifel, dem Älterwerden und den dazugehörenden Anflügen einer ersten Midlife-Crisis.

Vor 13 Jahren, auf seinem Debüt «Stern», sang der Badener noch flockig-schöne Liebeslieder. Später, etwa auf seinem vierten Album «Herz», das mit Doppelplatin ausgezeichnet wurde, kamen die typischen Fernwehlieder eines Nicht-mehr-ganz-Jungen, der noch immer die Welt erspüren möchte, dazu.

Dann gründete Adrian Stern eine Familie und schrieb 2013 auf dem Werk «1+1» ernsthaftere Lieder. Diese standen dem Mundartsänger gut. Und so ist es erfreulich, dass er seine textliche Linie auch auf dem neusten Album beibehalten hat. Die zwölf Lieder von «Chumm mir singed…» sind von einer authentischen Reife geprägt, von Gedanken, die sich ein über 40-jähriger musizierender Vater von zwei kleinen Kindern macht: In «Älter» fragt sich der Sänger, ob er seiner Rolle im Leben gerecht werden kann, und sein ganzes Tun überhaupt Sinn macht. In «Irgendwie» besingt er die beklemmende Unsicherheit, die einen befällt, wenn sich die Partnerschaft im Lauf der Zeit und mit den Kindern verändert. Daneben gibt es aber auch andere Themen – wie etwa die Liebe zur Heimatstadt Baden, die in «Chlini Stadt und wildi Ross» in schöne Worte gefasst ist.

Adrian Stern: «Chumm mir singed die Songs wo mir liebed und tanzed mit ihne dur d’Nacht», Sony Music, 2016.

Musikalisch bleibt Adrian Stern dem von der akustischen Gitarre getragenen, eingängig-melodiösen Mundartpop seiner letzten Alben treu. Ergänzt wird der Sound jedoch neu von elektronischen Klängen. Diese verleihen den reifen Liedern des ehemaligen Jungspunds einen interessanten Farbtupfer.

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