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Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) gehört zu den wichtigsten Künstlern des deutschen Expressionismus. Noch zu seinen Lebzeiten kuratierte er 1933 eine Werkschau in der Berner Kunsthalle. Über 90 Jahre später zeigt das Kunstmuseum Bern unter dem Titel «Kirchner x Kirchner» eine Neuauflage der damaligen Retrospektive.
Höhepunkt der Ausstellung ist die temporäre Wiedervereinigung von «Alpsonntag. Szene am Brunnen» aus der Sammlung des Kunstmuseums mit dem Pendant «Sonntag der Bergbauern» aus dem Berliner Bundeskanzleramt. Die beiden grossformatigen Bilder (je 170 x 400 cm) hatten 1933 Kirchners Retrospektive in Bern eröffnet und waren seither nie mehr gemeinsam zu sehen. Nun lassen sich die monumentalen Werke noch bis Januar in Bern als Einheit bewundern. Kirchner malte die Bilder Mitte der 1920er-Jahre in Davos. Im Schweizer Kurort erholte er sich seit 1917 vom Ersten Weltkrieg – und verblieb dort bis zu seinem Suizid im Jahre 1938.


Nach der Machtübernahme der Nazis war Kirchners Kunst zunehmend verfemt und öffentlich diffamiert worden. Viele der 600 beschlagnahmten Werke landeten 1937 in der NS-Propagandaausstellung «Entartete Kunst» in München.
1975 liess Bundeskanzler Helmut Schmidt als Zeichen der Wiedergutmachung Arbeitsräume der deutschen Regierung mit Werken expressionistischer Künstler ausstatten. Kirchners «Sonntag der Bergbauern» erhielt dabei einen prominenten Platz im Kabinettssaal – zunächst in Bonn und seit 2001 im neugebauten Kanzleramt Berlin.

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