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Die Statistik widerspiegelt auch die Angst vor der Altersarmut

10.05.2024 – Smilla Schär, Medienbeauftragte SwissCommunity

Die Auslandschweizer-Gemeinschaft wächst weiter an. Letztes Jahr war der prozentuale Zuwachs bei den über 65-Jährigen am grössten. Ein Teil dieses Anstiegs ist auf die wachsende Gefahr von Altersarmut zurückzuführen.

Rund 813 400 Schweizer Staatsangehörige lebten Ende 2023 im Ausland. Das entspricht einer Zunahme von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Veröffentlicht wurden diese neuen Zahlen Ende März vom Bundesamt für Statistik. Der mit Abstand grösste Teil der Auslandschweizer:innen – rund 64 Prozent – lebt weiterhin in Europa. Frankreich und Deutschland beherbergten auch 2023 die grössten Auslandschweizer-Gemeinschaften. Und die Mehrheit der Fünften Schweiz, nämlich 56 Prozent, ist zwischen 18 und 65 Jahre alt, also im erwerbsfähigen Alter.

Wie schon in den letzten Jahren wuchs auch 2023 die Gruppe der Auslandschweizer:innen über 65 schneller als die anderen Altersgruppen, um fast vier Prozent. Während ein Teil dieser Entwicklung auf Alterung zurückzuführen ist, spielt auch die Auswanderung eine wichtige Rolle: Es gibt Hinweise darauf, dass die steigenden Auswanderungszahlen auch auf die Gefahr von Altersarmut zurückzuführen sind. So nannten bei einer Umfrage des Forschungsprojekts «nccr – on the move» die Befragten als häufigsten Grund für ihr Leben im Ausland die zu hohen Schweizer Preise sowie den Wunsch, ihre Lebensqualität erhalten oder verbessern zu können. Auch ein Blick in die AHV-Statistiken legt dies nahe. 2022 erhielten im Inland wohnhafte Schweizer:innen eine monatliche AHV-Rente von durchschnittlich 1919 Schweizer Franken. Der Schnitt der Fünften Schweiz war mit 1209 Franken deutlich tiefer.

Diese Auslandschweizer:innen im Pensionsalter sehen sich aktuell starkem medialem und politischem Gegenwind ausgesetzt. So forderte zuletzt eine Motion die Abschaffung der Alterskinderrenten: Sie seien bei Bedarf durch höhere Ergänzungsleistungen zu kompensieren. Da bei Wohnsitz im Ausland keine Ergänzungsleistungen bezogen werden können, würden die Kinderrenten von einkommensschwachen Auslandschweizer:innen ersatzlos gestrichen.

Das in der Debatte um die Altersvorsorge für Auslandschweizer:innen immer wieder vermittelte Bild von im Luxus lebenden Rentner:innen entspricht für einen grossen Teil von ihnen nicht der Realität. Es handelt sich oftmals um Personen, die bei Verbleib in der Schweiz auf Ergänzungsleistungen angewiesen wären. Der Präsident der Auslandschweizer-Organisation Filippo Lombardi betont deshalb: «Diejenigen Schweizerinnen und Schweizer, die für den Ruhestand auswandern, entlasten das Schweizer Sozialsystem in der Regel. Die zunehmenden Angriffe auf ihre Altersvorsorge sind deshalb fehlgeleitet und nicht rechtfertigbar.»

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