

- Puzzle
Marc Wiederkehr, Spanien
18.07.2025
Die Fünfte Schweiz ist ein buntes, vielfältiges, vielsprachiges Puzzle aus weit über 800 000 Teilen.
Das heutige Puzzleteilchen legt …
… Marc Wiederkehr, 1966, seit 1995 wohnhaft in Madrid, Spanien. Freischaffender Finanzdienstleister.
Verheiratet, zwei erwachsene Kinder.

Foto ZVG
Wie und wann zeigst du im Alltag, dass du Schweizer bist?
Schweizer haben in Spanien den Ruf, sparsam zu sein. Diese Eigenschaft gebe ich im geschäftlichen Umfeld weiter und trete vielmals auf die Bremse, wenn es zu Entscheidungen über Neuinvestitionen oder Ausgaben kommt. Sparen und sich möglichst wenig verschulden, sind ebenfalls Konsequenzen davon.
Wenn Freunde von dir ein typisches Schweizer Menü erwarten: Was kochst du?
Meistens richte ich ein Raclette oder ein Fondue an, mit Käse, den ich aus der Schweiz von einer Dorfkäserei mit nach Hause bringe. Diese Gerichte kommen jeweils gut bei meinen Gästen an.
Was vermisst du am meisten an respektive aus der Schweiz?
Am meisten vermisse ich meine Familie. Die Eltern, Geschwister und Neffen und auch meine Freunde aus der Jugendzeit. Zudem vermisse ich die bunten Wälder in der Herbstzeit.
Pflegst du privat Kontakte zu anderen Auslandschweizerinnen und -schweizern?
Ja, ich pflege den Kontakt mit anderen Auslandschweizern, die in Spanien wohnhaft sind. Wir sehen uns öfters zu einem Essen oder wenn wir einen Ausflug organisieren. Ich besuche allerdings weniger offizielle Anlässe (wie etwa die 1.-August-Feier im Schweizer-Club Madrid).
Ist dein Familienalltag mehrsprachig?
Unsere Familie ist mehrsprachig. Mit meinen Kindern spreche ich Schweizerdeutsch und sie antworten mir auf Spanisch. Mit meiner Frau spreche ich Spanisch. Vielmals gibt es auch ein Gemisch der beiden Sprachen, indem schweizerdeutsche Wörter in spanischen Sätzen verwendet werden.
Konntest du deinen Kindern eine schweizerische Landessprache vermitteln?
Zu wenig, würde ich meinen. Ich hätte wahrscheinlich konsequentes Hochdeutsch mit meinen Kindern sprechen sollen anstelle von Schweizerdeutsch. Obwohl wir sie einmal pro Woche in eine deutsche Schule zum Unterricht geschickt haben, bleibt nur wenig von der Sprache hängen. Sie können sich zwar mit ihrer Familie in der Schweiz verständigen, doch sie sprechen fliessender Englisch als Deutsch.

Pflegst du in deinem Beruf Kontakte zur Schweiz?
Sehr intensiv. Ich arbeite zurzeit exklusiv für Schweizer Firmen in der Schweiz und besuche meine Kunden auch regelmässig.
Wenn jemand von Schweizer Demokratie schwärmt: Was entgegnest du da?
Ich denke, dass die Schweizer Demokratie stets eine sehr gute Basis war (und ist), für die Entwicklung des Landes. Die politischen Prozesse sind darauf ausgerichtet, Kompromisse einzugehen und man bindet möglichst alle Meinungen und Empfindlichkeiten in die Entscheidungen ein. Man spricht miteinander und respektiert andere Standpunkte. Die Diskussionen sind sachbezogen und nicht nur ideologisch. Vielleicht ist das alles nicht mehr so, wie ich das früher als Jugendlicher in meiner Heimat erlebt habe, aber trotzdem sehr viel ausgeprägter als die politischen Prozesse in meinem Gastland.
Fondue ist für mich …
… einmal pro Jahr obligatorisch.
Schweizer zu sein, ist …
… nichts Spezielleres als ein Mensch aus einem anderen Land zu sein.
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