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Diskurs

22.03.2024

Katholische Seelsorger, die für Glaube und Moral stehen müssten, haben junge Menschen sexuell missbraucht: Diese – übrigens von der römisch-katholischen Kirche der Schweiz selbst publik gemachte – Tatsache hat viele Leserinnen und Leser der «Schweizer Revue» aufgewühlt. Hier eine knappe Auswahl an Reaktionen.

Eugenio Wetter Navarro, Santiago, Chile

Ich vermute und hoffe, dass die katholische Kirche der Schweiz alle Priester, welche Kindesmissbrauch betrieben haben, entlassen und angezeigt hat und diese die Konsequenzen tragen. Sollte das nicht so sein, müsste die Schweizer Regierung handeln.

Adnane Ben Chaabane, Tunis

Zwei Punkte sind mir aufgefallen: Erstens, woher diese Informationen stammen. Mich hat es schockiert, dass all die Fakten beim Durchforsten von Archiven ans Tageslicht kamen. Das bedeutet ja, dass es Leute gab, die davon wussten und alles einfach archivierten, ohne Alarm zu schlagen. Das ist dreifach schlimm. Zweitens, der menschliche Instinkt ist offenbar überall gleich. Ob Kirche oder nicht und egal welche Religion: Der menschliche Instinkt unterscheidet sich kaum vom tierischen.

Anton Moos, Khon Kaen, Thailand

Mir behagt besonders das süffig geschriebene Editorial zum Thema nicht. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass anzügliches Verhalten eines Priesters religiöses Empfinden verletzt. Missbrauch habe ich jedoch nicht erfahren. Es gibt in allen Religionsgemeinschaften Missbräuche. Ich denke, dass Perversion, triebliche Verirrungen nirgends auszurotten sind. In anderen Bereichen als den Kirchen ist jedoch Missbrauch an Kindern viel grösser. Dass Religion bei der Mehrheit der Menschen keine Rolle mehr spielt, hat meiner Ansicht nach zudem weniger mit den Missbräuchen zu tun, sondern eher mit dem zunehmenden «äusserlichen» Lebensstil. Dazu gehören etwa übermässiger Konsum, materielles Denken, übertriebener Individualismus und Spasskultur. Es ist deshalb zu einfach, bloss auf die Kirchen einzuschlagen. Damit verletzt man auch die Menschen, die sich bemühen, moralisch anständig zu leben und etwa die Bergpredigt als Richtschnur im Alltag umzusetzen.

Richard Tissot, USA

Religion ist nicht der Weg hin zu Gott, sondern der Glaube und die Liebe sind es. Das eigentliche Verbrechen hier besteht darin, dass jemand durch das Machtstreben eines anderen seinen Glauben verliert.

Beulah Dale Fischer, England

Ich bin froh, dass endlich auf Geschehnisse reagiert wird, die während so langer Zeit unter den Teppich gewischt wurden. Ich bin Katholikin und habe in der Kirche immer nur Gutes erfahren. Jetzt ist mir aber klar geworden, dass ich einfach nur Glück hatte.

Manuel Barrionuevo Hafner, Spanien

Natürlich ist Kindesmissbrauch durch Mitglieder des Klerus in der Schweiz nicht hinnehmbar – und das nicht nur in der Schweiz. Andererseits darf man aber auch nicht vergessen, dass die katholische Kirche viel Gutes sowohl für die Gemeinde als auch für die Kultur des Landes geleistet hat.

Yvan Cochard, Frankreich

Die katholische Kirche richtet sich nicht nach Jesus Christus, welcher der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Sie ist von falschen Lehren durchdrungen. An erster Stelle steht die Tradition. Leider ist sie auch nicht die einzige Kirche, die vom Evangelium, von der guten Nachricht, abgekommen ist.

Gérard Sautebin, Frankreich

Einige Kirchenvertreter treten die frohe Botschaft, die wir von Jesus Christus gelehrt bekommen haben, mit Füssen. Sie handeln wie die Pharisäer zu Lebzeiten Jesu Christi. Im Laufe der Geschichte des Christentums haben viele im Namen der Kirche dem Bild unserer christlichen Religion aus persönlichen Interessen sowohl in materieller als auch in körperlicher Hinsicht Schaden zugefügt.

Margaritha Leijten, Breda, Holland

Bei uns in Holland sind die sexuellen Verfehlungen von Priestern und Kaplanen der katholischen Kirche schön länger ein Thema. Dass Vergleichbares in der Schweiz bisher verschwiegen wurde und Geistliche über Jahre Kinder sexuell missbrauchten, lese ich jetzt zum ersten Mal. Ich bin froh, dass endlich offen darüber gesprochen wird!

Sascha Lüthi, Dominikanische Republik

Solange das Zölibat bestehen bleibt, wird es keine Besserung geben. Und auch wenn das Zölibat aufgehoben wird, so wird es so weiter gehen…

In unserer Online-Ausgabe – www.revue.ch – können Sie jederzeit Beiträge der «Schweizer Revue» kommentieren und die neusten Kommentare lesen.

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Kommentare :

  • user
    Fritz Baumgartner, Los Angeles, USA 10.04.2024 um 09:05
    Your Swiss Review article of Jan 2024 regarding clerical abuse in the Catholic Church was misguided, and basicly a "hit piece" against the overwhelming majority of Catholic priests who are devoted to their parishioners, their faith, and their dedication in promoting the authentic, universal teachings of Jesus Christ.

    The proportion of Catholic priests who have committed such atrocities is extremely small, much less that the proportion of abuse seen in the rest of society. Of course it must be condemned. But the solutions proposed at the end of the article are nothing short of bizarre.

    If the majority of victims were minors and male, then how can it be concluded that the Church must abandon "rigid and homophobic sexual morality." Did not the abusers themselves abandon the Church's perennial teachings on sexual morality? The abuse is from a Church culture too lax, not too rigid about sexual morality. Had the perpetrators of abuse followed the teachings of their own Catholic faith, then none of the these crimes against innocence would have happened in the first place! And to say that the Catholic Church has an "ambivalent stance regarding homosexuality" is a falsehood that can easily be dispelled by reading the official Catechism of the Catholic Church, not to mention the Bible itself with its clear, unambiguous condemnation of such activities.

    To avoid abuse - and all forms of immorality into which the world is increasingly mired in - we must adhere to the Catholic faith, not reinvent the gospel and make the faith some sort of a secular democracy where morals are shaped by mere public opinion.
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  • user
    Joe Koller, Chicago, USA 08.04.2024 um 09:48
    Ladies and Gentlemen,
    Congratulations for an excellent magazine which always brings joy and happiness when received. However the story about the sex abuse by the Catholic Church Clergy in Switzerland making cover story is shocking. Being a practicing catholic I am fully aware of this shameful behavior. However I question why you chose it as cover story.
    Looking forward to the next issue.
    Übersetzung anzeigen
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