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Emil Steinberger

12.05.2023

Er feierte im Januar den 90. Geburtstag. Und er ist bis heute der erfolgreichste, beliebteste Schweizer Kabarettist: Emil Steinberger. Oder einfach: Emil. Die Auftritte des Luzerners amüsierten ab den 1970er-Jahren weite Teile des Landes, alle Generationen und Weltanschauungen. Eine Kunst, die inzwischen unmöglich erscheint. Doch Emils Comedy-Nummern, im Theater, im Fernsehen und ein Jahr lang auch in der Arena des Zirkus Knie dargebracht, sind im kulturellen Gedächtnis verankert. Ob Polizeihauptwache, Telegrafenamt, Bergführer, Bauernregel-Verkünder oder der Vater mit dem «Schwedenmodell» von Kinderwagen: Viele können immer noch ganze Passagen auswendig. Dem Künstler, der im Erstberuf Postbeamter war, genügten minimale Requisiten. Er erzeugte seine Wirkung mit Mimik, Gestik, Worten.

Emil habe typisch Schweizerisches, inklusive Unbeholfenheit, aber auch universell den kleinen, zuweilen überforderten Mann verkörpert, dies ohne Häme. So erklärte die «Neue Zürcher Zeitung» den Erfolg, den der Komiker auch in Deutschland hatte. Unvergessen zudem Steinbergers Rolle im Filmhit «Die Schweizermacher», der die strenge Einbürgerungspraxis karikierte. Emil selber verliess mit 60 Jahren die Schweiz, um in New York zu leben. 1999 kehrte er zurück, auch auf die Bühne, wieder jahrelang. Erst letzten Dezember beendete er eine grosse Tournee. Steinberger, in Basel zuhause, ist im hohen Alter auch auf Twitter aktiv, gut gelaunt und menschenfreundlich. «Wildfremde Leute beichten mir, ich hätte sie durchs Leben begleitet», meinte er kürzlich in einem Interview, «andere sagten, sie hätten in der Familie geredet wie Emil.» So viel Aufhebens um sich habe er nie gesucht: «Ich wollte einfach nur spielen, damit die Leute lachen können.»

SUSANNE WENGER

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