Daniel Izquierdo Hänni, Spanien

Kann man mehrere Heimaten haben? 

Als Doppelbürger habe ich das Glück, mich sowohl in Basel wie auch in Valencia zu Hause zu fühlen. Ich steige als Spanier in den Flieger und steige als Schweizer aus – oder umgekehrt.

Was bedeutet für dich Heimat?

Heimat bedeutet für mich ein Ort, an welchem man seine Wurzeln, seine Vergangenheit spürt, und zwar eher unbewusst als Gefühl. Allerdings glaube ich, dass dies weniger mit einem Staat zu tun hat als mit einer Stadt, mit einem Dorf, dort, wo der unmittelbare Bezug zu den Menschen und der Umgebung vorhanden ist.

Wie und wann zeigst du im Alltag, dass du Schweizer bist?

Selbst nach zwanzig Jahren in Spanien achte ich im Berufsalltag sehr auf Verlässlichkeit und Pünktlichkeit. Auch wenn sich meine spanische Familie über letztere mokiert.

Wenn Freunde von dir ein typisches Schweizer Menü erwarten: Was kochst du?

Raclette und Gschwellti gibt es bei uns in den Wintermonaten regelmässig, wenn Besucher zu Gast sind, zumal sie dies auch wünschen. Den (Geschmacks-) Sinn des Aromat auf den Kartoffeln versteht allerdings meine Frau selbst nach 20 Jahren (noch) nicht.

Bei welchen Gelegenheiten verstehst du die Schweiz nicht?

Je länger ich in Spanien lebe, desto mehr verändern sich Perspektive und Wahrnehmung meiner alten Heimat. Mehr denn je bin ich der Meinung, dass die Schweiz als Wohlstandsinsel etwas weltfremd geworden ist und in einer Art «bubble» lebt.