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  • Wirtschaft

Wichtig ist die Mischung mit türkischen Haselnüssen und Kakaobohnen aus Ghana

06.05.2015

Die Herstellung der Schokoladen bei Camille Bloch im bernjurassischen Courtelary beginnt in einem kleinen Lagerraum. Der wichtigste Bestandteil der Produkte befindet sich in Säcken von anderthalbfacher Mannshöhe, sie enthalten rund eine Tonne Kakaobohnen. Diese stammen hauptsächlich aus Zentralghana, dort werden sie nach Amsterdam verschifft.

Neben den riesigen Säcken türmen sich ganze Paletten mit türkischen Haselnüssen – eine äusserst kostbare Ware, denn die Haselnusssträucher von Trabzon haben während der Blüte im Frühjahr 2014 Frost abbekommen. Dadurch hat sich der Preis für die Ernte dieses Jahres verdoppelt. Etwas weiter hinten stapeln sich die Kartons mit Mandeln aus Kalifornien. Das sind die Rohstoffe von Camille Bloch in den Anlagen, die vor 86 Jahren im St. Immertal installiert wurden.

Im ersten Produktionsraum laufen ohne Unterlass zum Teil schon alte, aber immer noch glänzende Maschinen deutscher Herkunft. Hier findet das Rösten und Zerkleinern der Kakaobohnen, Haselnüsse und Mandeln statt. Die Luft ist erfüllt von süsslichem Röstduft. Der Blick schweift durch grosse Fenster hinaus auf Weiden, die sich bis zum Waldrand an den Seiten des St. Immertals erstrecken. Man hat hier das Gefühl völliger Abgeschiedenheit, obwohl Biel nur zwanzig Minuten mit dem Zug entfernt liegt.

Im nächsten Schritt werden die Rohstoffe für die Herstellung von Ragusa und Torino über Rohre in Richtung des Hauptgebäudes der Fabrik transportiert. Dort wird dem Kakao die Feuchtigkeit entzogen und er fällt pulvrig in grosse Heizbehälter, wo er zu Kakaomasse verarbeitet wird. In den «Küchen» eine Etage höher wird diese Masse mit Kakaobutter und Milchpulver versetzt. In grossen Mischmaschinen, den so genannten Conches, wird die Masse dann zu Mandel- beziehungsweise Haselnusspraliné geknetet. «Die Füllungen sind unsere Spezialität», sagt Unternehmenssprecherin Regula Gerber.

Auf dieser Etage herrscht tropische Hitze und der Lärm übertönt die Stimmen. Auf dem Fliessband bewegen sich zu Tausenden die Torino-Stengel aus Mandel- und Haselnussfüllung wie eine Armee in Zwanzigerreihen fort. Sie werden auf Schokoladenrollen transportiert, auf denen die Füllungen von unten mit Schokolade überzogen werden, bevor sie den vollständigen Schokoladenüberzug erhalten. In einem Kühlabschnitt werden die Stengel schliesslich fest, bevor sie geschnitten und von den Mitarbeitenden von Camille Bloch in Schachteln verpackt werden.

Etwa einhundert Arbeiter, Lebensmitteltechniker, Mechaniker, Elektriker und Hilfskräfte – allesamt mit Papierhauben auf dem Kopf – kümmern sich um die Produktion und die Instandhaltung der Maschinen. Durch die Mechanisierung der Arbeiten wird die Zahl der Personen, die monotone Handgriffe durchzuführen haben, künftig zurückgehen, sagt der Geschäftsleiter. Die Arbeitsgänge werden komplexer werden. Denn Schokolade hin oder her – Camille Bloch ist und bleibt ein Industrieunternehmen.

stéphane herzog ist Redaktor bei der «Schweizer Revue»

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