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Tidjane Thiam

25.05.2020 – Stephane Herzog

Kann sich ein Überflieger afrikanischer Herkunft aus gutem Haus in Zürichs verfilzter Bankenwelt durchsetzen? Am 14. Februar wurde der CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam, zum Rücktritt gezwungen. Sein Abgang folgte auf eine Reihe von Informationslecks in Bezug auf Beschattungen, die von der Bank angeordnet worden waren. Der CEO soll über diese Praktiken nicht im Bild gewesen sein, die einige als gang und gäbe im Unternehmen beschrieben hatten.

Obwohl das Ende der Geschichte bereits bekannt war, präsentierte Thiam die Jahresbilanz der Credit Suisse und gab ein Reingewinnwachstum von 70 % im Jahr 2019 bekannt. Dadurch wurde klar, dass das Problem an anderer Stelle als in der Führung dieser Bank lag. Nämlich darin, dass Tidjane Thiam eine Romanfigur sein könnte. Von fürstlicher Abstammung wird er dank seiner Intelligenz und Willenskraft vom Ingenieur zum Minister der Elfenbeinküste und schliesslich König der Londoner City. In seinem Adressbuch stehen Namen wie Barack Obama, David Cameron und François Hollande. Verständlich, dass eine schillernde Figur wie der CEO der Credit Suisse sich nicht besonders gut in die graue Tapete der grossen Schweizer Bank einfügt. «Wenn jemand in ein Land kommt, obliegt es, denke ich, dem Ankömmling, die Kultur der anderen zu verstehen», meinte Tidjane Thiam 2015 gegenüber der Tageszeitung «Le Monde».

Für die Credit Suisse, diesem gleichwohl eher internationalen als schweizerischen Unternehmen, musste es jetzt jemand sein, der «schweizerischer» ist. Die Antwort ist Thomas Gottstein, ein Mann aus dem Schweizer Geschäft der Bank. Dies also ist das Profil mit Schweizer Kreuz, das der Verwaltungsrat letztlich aus dem Hut zog, um Thiam zu ersetzen.

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