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  • Puzzle

Thomas Keller, Deutschland

23.09.2025

Die Fünfte Schweiz ist ein buntes, vielfältiges, vielsprachiges Puzzle aus weit über 800'000 Teilen. Das heutige Puzzleteilchen legt …

… Thomas Keller, 55 Jahre, lebt seit 2004 in Berlin. Er ist Künstler, Fotograf und Filmemacher.

Thomas Keller. Foto Joshua Phelps

Was bedeutet für dich Heimat?

Landschaft kann Heimat bedeuten – zum Beispiel ein seit der Kindheit vertrauter Hügelzug im Zürcher Weinland, wo ich aufgewachsen bin. Sie ist stark mit Erinnerungen, Gefühlen und einem bestimmten Licht verbunden. Auch die Sprache ist sehr wichtig: Nur «uf Schwiizerdütsch» kann ich spontan und schnell und bis in die letzte Subtilität hinein ausdrücken, was ich gerade empfinde – und dies in wenigen Worten. Und natürlich bedeuten auch Freunde Heimat.

Wie und wann zeigst du im Alltag, dass du Schweizer bist?

Ich erwähne gerne die Vielfalt der Schweizer Dialekte, die direkte Demokratie und die grosse Liebe der Schweizer:innen zur Freiheit.

Wenn Freunde von dir ein typisches Schweizer Menü erwarten: Was kochst du?

Ein feines Käsefondue mit einem guten Weisswein. Dies stösst bei manchen Norddeutschen hier in Berlin auf Skepsis, wenn nicht sogar auf Ablehnung; die meisten finden es ungewohnt, ja sogar unheimlich, so viel flüssigen Käse auf einmal zu sich zu nehmen.

Du und die Schweiz: Wie ist da derzeit der Beziehungsstatus?

Sehr gut. Wann immer möglich, besuche ich Familie sowie Freunde und pflege ich freundschaftliche Arbeitsverhältnisse wie etwa mit dem Genfer Verleger Alain Berset (Éditions Héros-Limite) oder mit der Fotostiftung Schweiz in meiner Geburtsstadt Winterthur. Dabei fällt mir ein typischer «Expat-Effekt» ein, über den ich mit befreundeten Expats immer wieder lachen muss: Ich verbringe einen Grossteil meiner Ferien in meinem Herkunftsland. Schliesslich leben ja mein Vater, meine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, sowie meine Schwester in der Schweiz. Diese familiären Beziehungen zu pflegen, ist uns allen sehr wichtig. Und wir lieben das Tessin, auch wenn wir dort leider viel zu selten hinkommen. Und natürlich die Berge und die tollen Badis und und und…

Nimmst du an Abstimmungen in der Schweiz teil – und wenn Ja: warum? 

Unbedingt! Die Schweiz ist mir wichtig und durch meine Teilnahme an den eidgenössischen Abstimmungen kann ich mich an der Gestaltung der Schweiz wenigstens minimal beteiligen.

Ist dein Familienalltag mehrsprachig?

Ich rede mit meinen Kindern Schweizerdeutsch und sie antworten mir auf Hochdeutsch. Leider falle ich im Alltag immer wieder ins Hochdeutsche zurück. Während unserer Ferien in der Schweiz beginnen die Kinder jeweils ihr «Schwiizerdütsch» auszuprobieren. Mir ist wichtig, dass sie es zumindest «im Ohr» haben, auch wenn Hochdeutsch ihre Muttersprache ist.

Welche Schweizer Bräuche führt deine Familie weiter?

Es sind nicht wirklich Bräuche, aber meine Kinder kennen die «Kasperlitheater» von und mit Jörg Schneider fast alle auswendig. Auch die Lieder von Mani Matter und Dieter Wiesmann sind ihnen ein Begriff. Und manchmal können sie es fast nicht mehr hören, wenn ich ihnen bei guter Laune zum hundertsten Mal «S isch mer alles ei Ding» vorsinge.
S isch mer alles ei Ding - ChinderMusigWält
'S isch mer alles eis Ding - ChorBasel 
Alles eis Ding - Katharina Michel feat. Florian Ast 

 

www.thkeller.com

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