
Le puzzle de la Cinquième Suisse: 1/800 000


Die Fünfte Schweiz ist ein buntes, vielfältiges, vielsprachiges Puzzle aus weit über 800'000 Teilen. Das heutige Puzzleteilchen legt …
… Thomas Keller, 55 Jahre, lebt seit 2004 in Berlin. Er ist Künstler, Fotograf und Filmemacher.

Landschaft kann Heimat bedeuten – zum Beispiel ein seit der Kindheit vertrauter Hügelzug im Zürcher Weinland, wo ich aufgewachsen bin. Sie ist stark mit Erinnerungen, Gefühlen und einem bestimmten Licht verbunden. Auch die Sprache ist sehr wichtig: Nur «uf Schwiizerdütsch» kann ich spontan und schnell und bis in die letzte Subtilität hinein ausdrücken, was ich gerade empfinde – und dies in wenigen Worten. Und natürlich bedeuten auch Freunde Heimat.
Ich erwähne gerne die Vielfalt der Schweizer Dialekte, die direkte Demokratie und die grosse Liebe der Schweizer:innen zur Freiheit.
Ein feines Käsefondue mit einem guten Weisswein. Dies stösst bei manchen Norddeutschen hier in Berlin auf Skepsis, wenn nicht sogar auf Ablehnung; die meisten finden es ungewohnt, ja sogar unheimlich, so viel flüssigen Käse auf einmal zu sich zu nehmen.
Sehr gut. Wann immer möglich, besuche ich Familie sowie Freunde und pflege ich freundschaftliche Arbeitsverhältnisse wie etwa mit dem Genfer Verleger Alain Berset (Éditions Héros-Limite) oder mit der Fotostiftung Schweiz in meiner Geburtsstadt Winterthur. Dabei fällt mir ein typischer «Expat-Effekt» ein, über den ich mit befreundeten Expats immer wieder lachen muss: Ich verbringe einen Grossteil meiner Ferien in meinem Herkunftsland. Schliesslich leben ja mein Vater, meine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, sowie meine Schwester in der Schweiz. Diese familiären Beziehungen zu pflegen, ist uns allen sehr wichtig. Und wir lieben das Tessin, auch wenn wir dort leider viel zu selten hinkommen. Und natürlich die Berge und die tollen Badis und und und…

Unbedingt! Die Schweiz ist mir wichtig und durch meine Teilnahme an den eidgenössischen Abstimmungen kann ich mich an der Gestaltung der Schweiz wenigstens minimal beteiligen.
Ich rede mit meinen Kindern Schweizerdeutsch und sie antworten mir auf Hochdeutsch. Leider falle ich im Alltag immer wieder ins Hochdeutsche zurück. Während unserer Ferien in der Schweiz beginnen die Kinder jeweils ihr «Schwiizerdütsch» auszuprobieren. Mir ist wichtig, dass sie es zumindest «im Ohr» haben, auch wenn Hochdeutsch ihre Muttersprache ist.
Es sind nicht wirklich Bräuche, aber meine Kinder kennen die «Kasperlitheater» von und mit Jörg Schneider fast alle auswendig. Auch die Lieder von Mani Matter und Dieter Wiesmann sind ihnen ein Begriff. Und manchmal können sie es fast nicht mehr hören, wenn ich ihnen bei guter Laune zum hundertsten Mal «S isch mer alles ei Ding» vorsinge.
S isch mer alles ei Ding - ChinderMusigWält
'S isch mer alles eis Ding - ChorBasel
Alles eis Ding - Katharina Michel feat. Florian Ast
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