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Claude Cueni | Glück – was ist das?

31.07.2018 – RUTH VON GUNTEN

« ‹Jetzt haben Sie Ihr Leben zurück.› ‹Welches Leben?› Ich schaute auf den Park hinunter, (…), die Menschen (…); sie hatten alle einen Plan, ich hatte keinen.»

So beginnt der Roman über Lukas Rossberg. Als Unbeteiligter war er in einem Casinoüberfall durch einen Kopf- und Lungendurchschuss schwer verletzt worden. Nach sieben Jahren im Wachkoma und langer Reha soll er sein altes Leben wiederaufnehmen. Er kehrt in eine Welt zurück, die nicht mehr mit ihm gerechnet hat. Seine Freundin hat ihn verlassen, seine Firma existiert nicht mehr und als IT-Spezialist gehört er zur «old-school». Auch die Spätfolgen seiner Verletzungen und Schmerzen beeinträchtigen seinen Alltag. Ein alter Kollege, Robert Keller, nun Direktor der Lotteriegesellschaft, für die Rossberg einst Softwareprogramme entwickelte, gibt ihm einen Job. Er soll frischgebackenen Lottomillionären die freudige Nachricht überbringen – er wird der Mann, der das Glück bringt. Rossberg wird schnell klar, dass Keller kein reines Gewissen hat und zu den Geschehnissen in der Nacht des Überfalls nicht die Wahrheit sagt. Er beginnt nachzuforschen und stösst bald auf Ungereimtheiten und sogar kriminelle Machenschaften in der Lotteriegesellschaft. Rossberg versucht die Geschichte zu klären und auch mit sich selbst ins Reine zu kommen.

Der Autor Claude Cueni ist einem breiten Publikum eher für seine umfangreichen, meist historischen Romane bekannt. Im vorliegenden Roman würde man nach den 275 Seiten gerne weiterlesen. Dies obwohl der Ich-Erzähler selbst kein grosses Glück hat und es kein Happy End gibt. Doch schafft die aufkeimende, nicht hindernisfreie Liebe zwischen Rossberg und einer Verkäuferin ein positives Grundgefühl. Cueni, der vor einigen Jahren an Leukämie erkrankt ist, schöpft gekonnt, ohne pathetisch oder belehrend zu wirken, aus seinen Lebens- und Berufserfahrungen. In einem Interview sagte er, er möchte intelligente Unterhaltung schreiben. Dies ist ihm bestens gelungen.

Claude Cueni wurde 1956 in einer französischsprechenden Familie in Basel geboren. Nach Abbruch der Schule reiste er durch Europa und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten. Ab den 1980er-Jahren begann er sich als Autor von Romanen, Hörspielen, Theaterstücken sowie später von Drehbüchern für Film und Fernsehen einen Namen zu machen. Zudem entwickelte er Computerspiele und gründete eine erfolgreiche Software-Firma. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Der Autor lebt heute in Basel.

Claude Cueni: «Der Mann, der Glück brachte», Lenos-Verlag 2018, 275 Seiten; CHF 29.90, € ca. 23.90

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