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  • Editorial

Konti zu gleichen Bedingungen

14.07.2017

Es ist eine unmögliche Situation, für die Diaspora ein Ärgernis sondergleichen: Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer müssen immer mehr Hürden überwinden, um in ihrer einstigen Heimat zu vernünftigen Konditionen ein Bankkonto zu eröffnen.

Entweder sie bezahlen massiv überhöhte Gebühren. Dies wird unter anderem mit «regulatorischen Massnahmen» begründet. Die Postfinance etwa, die ganz dem Bund gehört, hat die Kontogebühren kürzlich fast verdoppelt – und ausserdem sämtlichen Auslandschweizern die Kreditkarten gekündigt. Oder aber sie gelangen an eine Bank, die ihnen die Eröffnung eines Kontos gänzlich verweigert.

Die Auslandschweizer sprechen von Diskriminierung und fühlen sich als Schweizer zweiter Klasse behandelt. Und sie haben nicht vor, mit dieser Situation weiterzuleben. Die Auslandschweizer-Organisation (ASO) hat sich im Frühling deshalb mit der Bitte an Bundesrätin Doris Leuthard gewandt, in der Postverordnung festzulegen, dass die Postfinance Auslandschweizer nicht weiter diskriminieren dürfe. Ohne Erfolg.

Seither hat es auf parlamentarischer Ebene drei weitere Vorstösse gegeben: Roland Büchel, SVP-Nationalrat und Vorstandsmitglied der ASO, hat in einer Motion verlangt, dass die systemrelevanten Schweizer Banken allen Schweizer Bürgerinnen und Bürgern eine Kontoverbindung ermöglichen müssen – also auch denjenigen im Ausland. Seine Motion wurde knapp abgelehnt. Nun sind zwei weitere Vorstösse in gleicher Richtung gefolgt: Ende Juni hat Filippo Lombardi, CVP-Ständerat und Vizepräsident der ASO, in einer Motion nochmal die Sicherstellung der Möglichkeit eines Kontos für alle Schweizerinnen und Schweizer bei systemrelevanten Banken gefordert. Ein Vorstoss der aussenpolitischen Kommission von Anfang Juli hat wiederum die Diskriminierung von Auslandschweizern bei der Postfinance ins Visier genommen.

Marko Lehtinen, Chefredaktor

Beide Motionen sind noch hängig, doch sie zeigen: Es ist Bewegung in die Sache gekommen. Vielleicht ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Diaspora endlich auf Schweizer Kontoverbindungen zu vernünftigen Bedingungen zurückgreifen kann.

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    Werner Müller 31.08.2017 At 15:05
    Ich habe mein ganzes Geld aus der UBS rausgenommen und in Australien sehr leicht ein Konto eröffnen können. Ich lebe in Thailand. Wenn ich alle 3 Monate meine Bank anrufe kriege ich zu den 1,5% Zinsen nochmals 1-1.5% dazu. Natürlich muss ich auf den Zinsen Verrechnungssteuer bezahlen aber sonst habe ich keine Kosten und bequemes Internetbanking. Manchmal schäme ich mich, Auslandschweizer zu sein...
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    Hans Willi 20.08.2017 At 10:36
    Was nicht erwähnt wird in den Kommentaren: Ein Konto im Ausland auf einer ausländischen Bank zu eröffnen ist innert weniger Minuten auf fast jeder Bank möglich. Und die Gebühren sind durchwegs deutlich niedriger. Von Transaktionskosten bei Börsengeschäften gar nicht zu reden.
    Jeder Kommentar überflüssig.....
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    Daniel Küttel 17.08.2017 At 18:47
    Auch Schweiz wohnhafte Schweizer Kinder werden diskriminiert, da es ihnen nicht erlaubt wird den US Pass abzugeben.
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    Waldburga Feuerstack 28.07.2017 At 10:50
    Auch ich habe das Problem mit dem Konto. Allerdings auch noch als Grenzgängerin. Weil mein Mann in Deutschland verbeamtet ist können wir gar nicht in die Schweiz ziehen. Beim Jahreswechsel als die Postfinance ihre Gebühren so erhöht hat, bin ich auch auf die Suche gegangen. Ja, ich fühlte mich arg diskriminiert! Aber es geht ja nicht nur uns Auslandschweizern so auch allen Grenzgängern. Ich habe nun eine deutsche Bank wo mein Arbeitgeber direkt auf ein Schweizer Konto einzahlt und ein Tag später ist es bei mir auf dem dt Konto. ( Sparkasse Lörrach-Rheinfelden). Logische Konsequenz: kein Konto mehr in der Schweiz.
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    Alfred Mathys, 17. 12. 1943, Rancho el Suizo, 68430 Temascal, Oaxaca 17.07.2017 At 03:02
    Alfred Mathys auswanderung aus Gesundheits gründen, nach Mexiko.
    Ich hatte seid meiner Geburt ein Sparheft bei der Spar und Leihkasse Frutigen. Und war Mitglied bei der Reiffeisenkasse Frutigland. Meine Zwillinge, erhielten von der Grossmutter eine Berufsschul-Spende, welche bis zum Universitätsalter als eine Obligacion Festanlage für 10 Jahre bei der Reiffeisekasse eingesetzt wurden. Da aber die Auslandschweizer-Sperrung, 8 Monate vor dem Obligacions-Auszahlung erfolgte, und diese ohne vorherige Benachrichtigung gekündigt wurden, verloren meine beiden Töchter, beim Brutalverkauf jede mehr als SFR.5'000.00 Gewinn, welcher sich angesammelt hatte in den mehr als 9 Jahren Anlage.
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    Renato Besomi 16.07.2017 At 12:06
    Ich hatte auch ein Bankkonto für über 20 Jahren bei der UBS aber als die Kontogebühren auf Fr.35.-- pro Monat anstiegen habe ich gekündigt und zur Postfinance gewechselt. Gebühren Fr10.-- pro Monat. 6 Monate später hatte auch die Postfinance ihre Gebühren auf Fr. 25.--erhöht!!!!! Mit dem Kontostand den ich dort habe würde ich, wenn Wohnhaft in der Schweiz keine Gebühren bezahlen. Das ist Diskriminierung. Wahrscheinlich ein Fall für den Europäischen Gerichtshof. Warum begründen die Schweizer Banken diese Kontogebühr immer mit dem enormen Aufwand mit den anderen Staaten.
    Ich kenne Leute von England und Deutschland die hier in Spanien leben und Konten in ihrem Heimatland haben ohne diese horrenden Gebühren!!! Wenn man von der AHV lebt und dann noch Fr. 300.-- pro Jahr bezahlen muss um ein Konto in der Schweiz zu haben ist das sicher nur ein Abriss.Aber der Bundesrat reagiert nicht auf solche Reaktionen der Auslandschweizer. Wahrscheinlich wäre es besser in die Schweiz zurück zu kommen und Extra Leistungen zu beantragen.
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      Marta Walder 03.08.2017 At 11:54
      Komplett einverstanden. Auch ich lebe in Spanien und tagtäglich hört man in den News von den Millionen, die "schwarz" in Schweizer Banken "landen".... und wir als Schweizer...? Meine spanischen Freunde sind sprachlos, dass so etwas in der CH geschieht!
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    Dani 16.07.2017 At 11:51
    Als ich vor 45 Jahren das erste Mal ins Ausland ging war der rote Schweizerpass eine Referenz und man konnte stolz darauf sein. Heute ist das LEIDER nicht mehr so...
    Immer mehr Schweizer Firmen sind in ausländischen Händen aber die überheblichen Eidgenossen merken immer noch nicht was abgeht....Ausverkauf auf allen Ebenen
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    Pierre U. Stacher 16.07.2017 At 08:39
    Das VerHalten der Banken hatte viele AUSLANDSCHWEIZER hart getroffen. Begründungen wie Sicherheit, Risiken Verhinderung etc gegenüber uns "Kleinen" Minderwertigen stempelten uns zu fast Kriminellen, währenddem die grössten Gangsters auf den Chefetagen hockten und mit ihren Abenteuern mit Kundengeld, Verstoss gegen ausländische Gesetze, durchaus kriminellen Absichten und Taten, ungeschoren davon kamen. Das war ihre Belohnung für Milliarden Verluste und Verlust vom Brand Swiss Banks. Wir mussten bezahlen. Ein Konto koste mich CHF 360 pro Jahr, gegenüber Zinsen von unter CHF 100 pro Jahr!! Ist das logisch vertretbar? Können unsere Parlamentarier tatsächlich nichts tun gegen die Frechheit dieser im Ruf schwer angeschlagenen Finanz Institutionen - angeschlagen durch ihr eigenes gangstergleiches Tun? Müssen wir das OHNMÄCHTIG hinnehmen? Hier in Australien habe ich meine Stimme an Auslandschweizer Rats Mitglieder abgegeben. Wir alle müssen diese zuerst unter Druck setzen. In den letzten 15 Jahren arbeitete ich z.B. Noch kurz in der CH, dann Sydney, Croatia, Seychelles, Azerbaijan, dann Ruhestand in the Philippines, dann - wegen Versicherungsproblemen (welche punkto Gangstertum den Banken in nichts nachstehen) - musste ich die gut voraus geplante Existenz wegen Krankheit aufgeben und nach Australien übersiedeln. Schweizer Versicherungenhatten mich schon lange fallen gelassen (Sanitas) trotz jahrzehntelanger Mitgliedschaft, unter einem faden Vorwand wegen Wohnsitz im Ausland; das obwohl sie mich schon während etwa 20 Jehren im Ausland versicherten. Beinahe 50 Jahre war ich quasi "Farbenträger" und Privat Botschafter für die CH, um dann von den Finanz Instituten wie ein gefährlicher Schädling behandelt zu werden. Sicher bin ich nicht der Einzige. Pierre U. Stacher, Sydney AUS
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    Wave Dancer 15.07.2017 At 16:19
    Wir können unsere Rechte nicht mal einklagen! Es gibt kein Verfassungsgericht in der CH!
    Eine Schweinerei ohneglichen ist das! Die Schweiz ein Rechtsstaat und Demokratie? Wohl kaum, das ist ein Mythos! Das Diskriminierungsthema ist Dekaden alt - es geschieht aber nichts - ausser blabla!
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    Philipp Schlegel 15.07.2017 At 15:53
    Ein weiteres Ärgernis sind übrigens die Krankenkassen: als ich vor 4 Jahren nach Panamá übersiedelte, schmiss mich die KONKORDIA kurzerhand raus, nachdem ich über 60 Jahre lang bei ihr versichert war und praktisch keine Leistungen bezogen hatte. Begründung: wir dürfen Sie im Ausland nicht versichern.
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    Doris Fricke 15.07.2017 At 10:48
    Ich hatte bei der UBS Jahre lang ein Konto. Dann wurde mir mitgeteilt, dass ich in Zukunft SFr 30 im Monat Gebühren bezahlen muss. Da wäre dann innerhalb eines Jahres fast kein Guthaben mehr gewesen. Ich hatte das Konto, damit ich kein Geld wechseln musste, wenn ich mein Heimatland besuche. Es wurde dann noch erwähnt, dass ich mindestens SFr 10.000 haben müsste um befreit zu werden. Bei dieser Summe muss man nichts mehr bezahlen. Hau drauf auf die KLEINEN Auslandschweizer. Der Hammer war dann noch zu sagen, der Verwaltungsaufwand wäre zu gross. Bei einmal im Jahr einen Kontoauszug zu verschicken!!!!!
    Wieso werden wir bestraft, wenn wir im Ausland Leben? Ich z. B. lebe durch Heirat in Deutschland. Und ja, ich fühle mich diskreminiert.
    Gegen eine kleine Jahresgebühr, dass die Bearbeitung, das Versenden und das Abheben von Geld am Schalter beinhaltet, hätte ich nichts dagegen.
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      Philipp Schlegel 15.07.2017 At 15:39
      Liebe Frau Fricke, Sie haben Glück! Ich bezahle bei der Raiffeisenbank pro Monat 30 Franken Kontoführungsgebühr, obwohl immer deutlich mehr als 10K auf dem Konto liegen ... und damit nicht genug: weil ich im Ausland wohne, blockiert Raiffeisen auch noch mein Online-Banking!
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